Abschrift
Wir sind erst sehr spät zu der Meinung gekommen, dass wir eigentlich ungeschickt sind, wenn wir nicht sagen, dass wir Widerstand geleistet haben. Wir waren nicht bereit, alles mitzumachen – das ist uns natürlich als Widerstand angelastet worden. Widerstand ..., das hat man vielleicht mit Stauffenberg in Verbindung [gebracht]. Das große Wort: Widerstand. Ich habe immer gedacht: Ich war bewusst dagegen, ich habe damit rechnen müssen, dass so was passiert. Ich habe nie gedacht, noch im Gefängnis nicht, dass noch welche in die Sowjetunion verfrachtet werden. Da habe ich die West-Mächte auch überschätzt. Ich dachte, sie würden es nicht zulassen – irgendeine fantastische Vorstellung. Ich dachte, das würde mehr in der West-Presse stehen. Noch im Gefängnis hat mir einer Prügel angedroht, der nachher übrigens erschossen worden ist, weil ich sagte: ,Nee, es kommt keiner mehr nach der Sowjetunion`. Das war dann mein großer Schock, als wir über die Oder fuhren.“
Roland Bude, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de