Der 1953 in Thüringen geborene und aufgewachsene Pfarrerssohn Wolfgang Rüddenklau gerät schon früh in Konflikt mit der Staatsmacht. Vor allem seine Weigerung, den Zwangsdienst in der Nationalen Volksarmee (NVA) abzuleisten, verschließt ihm den Weg zum Studium an den staatlichen Universitäten. Nach dem früh abgebrochenen kirchlichen Theologiestudium am Sprachenkonvikt in Berlin absolviert er eine Ausbildung als Kinder- und Jugendarbeiter im kirchlichen Dienst. Nach der Probezeit wird er aber wegen „mangelnder Anpassungsfähigkeit“ nicht übernommen.
Wolfgang Rüddenklau arbeitet anschließend in wechselnden Anstellungen: als Nachtwächter, Hausmeister und Friedhofsarbeiter. Anarchistische und radikaldemokratische Literatur prägten seine politische Einstellung. Er betreibt ein Selbststudium der russischen und deutschen Revolutionsgeschichte. Seit 1978 wohnt Wolfgang Rüddenklau in Berlin, wo er den Friedens- und Umweltkreis der Pfarr- und Glaubenskirche in Berlin-Lichtenberg gründet. Die erste DDR-Stellungnahme zum Atom-GAU von Tschernobyl stammt aus diesem Umweltkreis.
Im September 1986 ist Wolfgang Rüddenklau unter den Mitbegründern der Ostberliner Umwelt-Bibliothek (UB). Er konzentriert sich von nun an auf das Verfassen von Beiträgen für die „Umweltblätter“, in denen seine basisdemokratischen und machtkritische Grundhaltung prägend ist. Seine Verhaftung im Zuge der Stasi-Aktion „Falle“ gegen die UB am 24./25. November 1987 sorgt für viel Aufsehen und Protest. Wolfgang Rüddenklau bleibt auch nach seiner Verhaftung ein kritischer Begleiter der deutschen Gesellschaft: während der Friedlichen Revolution 1989 und nach der Wiedervereinigung.
Zitierempfehlung: „Wolfgang Rüddenklau“, hrsg. v. Bundeszentrale für politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft e.V., letzte Änderung Dezember 2018, www.jugendopposition.de/145396