Abschrift
Die Verhöre begannen genauso: ´Erzählen Sie Ihre verbrecherische Tätigkeit gegen die Sowjetunion`. Was soll man da erzählen? ,´Ich habe nichts begangen. Ich kenne keine verbrecherische Organisation in West-Berlin`. ´Aber Sie haben doch Herrn Schmidt und Herrn Riesner gekannt. Die sind Mitglieder einer verbrecherischen Organisation. Das wissen wir. Und deshalb schreiben wir nun ins Protokoll: Kontakte zur verbrecherischen Organisation. Und das müssen Sie unterschreiben.`
Ich werfe mir vor, dass ich das unterschrieben habe. Aber gut, es hat nichts genutzt. Andere haben es nicht unterschrieben. Die wurden so lange geprügelt, bis sie es dann auch unterschrieben haben. Das muss man zum Charakter der Vernehmungsprotokolle [wissen], die in den Akten sind, sowohl bei der Stasi als auch bei den Russen, beim NKWD: Alle Kontakte verdrehten sie. Dann wurde noch gesagt: ´Wenn Sie Proteste haben, dann können Sie das ja bei der Verhandlung sagen`. Nachher, bei der Verhandlung, wurde gesagt: ´Sie haben das doch schon unterschrieben. Wollen Sie etwa sagen, dass Sie damals gelogen haben ...?`.
Roland Bude, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de