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Friedensgemeinschaft Großhennersdorf

Die Friedensgemeinschaft Großhennersdorf beteiligt sich Pfingsten 1983 mit eigenen Transparenten an der offiziellen Friedensdemonstration in Zittau. Quelle: Umweltbibliothek Großhennersdorf
Die Friedensgemeinschaft Großhennersdorf beteiligt sich Pfingsten 1983 mit eigenen Transparenten an der offiziellen Friedensdemonstration in Zittau. Quelle: Umweltbibliothek Großhennersdorf
Die Friedensgemeinschaft Großhennersdorf bei der Kranzniederlegung in Zittau, Pfingsten 1983. Quelle: Umweltbibliothek Großhennersdorf
Die Friedensgemeinschaft Großhennersdorf bei der Kranzniederlegung in Zittau, Pfingsten 1983. Quelle: Umweltbibliothek Großhennersdorf
Die Friedensgemeinschaft Großhennersdorf bei der Kranzniederlegung in Zittau, Pfingsten 1983. Quelle: Umweltbibliothek Großhennersdorf
Die Friedensgemeinschaft Großhennersdorf bei der Kranzniederlegung in Zittau, Pfingsten 1983. Quelle: Umweltbibliothek Großhennersdorf

In Großhennersdorf, einem kleinen Ort in der südöstlichen Ecke der DDR, bildet sich fernab der großen Städte 1983 eine Friedensgemeinschaft (FG). Die Aktivisten arbeiten alle auf dem Katharinenhof, einer kirchlichen Einrichtung, in der Behinderte betreut werden.

Der Katharinenhof: Auffangbecken für Andersdenkende

Zu den Gründungsmitgliedern gehören Andreas Schönfelder, Stefan Liebezeit, Andreas Bemmann und Uwe Romanski. Über Andreas Friedrich, der bis 1979 im Katharinenhof arbeitete und nun in Jena lebt, halten sie engen Kontakt zur Jenaer Friedensgemeinschaft und versuchen wie diese, ihren Protest gegen die Militarisierung der Gesellschaft und den Wahnsinn des Wettrüstens in die Öffentlichkeit zu tragen. (Andreas Friedrich berichtet im Zeitzeugen-Video über die Tramperszene, den Katharinenhof und seine Friedensarbeit.)

Der Träger des Katharinenhofs verbietet der Gruppe, aktiv zu sein: keine Gesprächskreise mehr, keine Flugblattaktionen. Doch kurz darauf, im Juli 1983, organisieren die jungen Aktivisten ein DDR-weites Friedenstreffen in Großhennersdorf. Stasi und Polizei versuchen mit allen Mitteln, sie daran zu hindern. Unter anderem wird das ganze Dorf abgesperrt, die Organisatoren werden plötzlich zu „Befragungen“ abgeholt und unter Druck gesetzt. Schließlich findet das Treffen im nahen Großschönau statt, wo Pfarrer Alfred Hempel den angereisten Aktivisten seine Kirche öffnet.

Ein Affront für die Stasi: Fahrradhochzeit in Großhennersdorf

Im August 1983 belagern Stasi und Volkspolizei wieder einmal die Zweitausend-Seelen-Gemeinde in der Oberlausitz. Anlass ist eine Fahrradhochzeit zweier Mitglieder des Friedenskreises, die zu einer Demonstration für den Frieden und gegen den verlogenen „Friedensstaat“ DDR wird. Nach der Trauung in der Zittauer Kirche und dem Besuch einer – von den Behörden wegen ihrer staatskritischen Auslegung argwöhnisch beäugten – Hiroshima-Ausstellung in der Johanniskirche radelt die Gruppe geschlossen nach Großhennersdorf zurück.

Ein Kerzenzug durch das Dorf beendet den Hochzeitstag. Die Stasi fotografiert sämtliche Gäste. Zuvor hat schon die Volkspolizei die Fahrradhochzeit angehalten und die Teilnehmer mit einer Ordnungsstrafe belegt. Das Vergehen: „verkehrswidriges Verhalten“.

1987 wird in Großhennersdorf wie in Leipzig und Dresden eine Umwelt-Bibliothek gegründet, die als überregionales Kontakt- und Informationszentrum der Opposition fungiert. Sie wird angeregt durch die Umwelt-Bibliothek in Berlin, die schon seit dem Vorjahr arbeitet. Das Besondere an der Großhennersdorfer Einrichtung: Sie ist die einzige Umwelt-Bibliothek in der DDR, die nicht unter dem Dach der Kirche, sondern in einem Privathaus untergebracht ist.

Zitierempfehlung: „Friedensgemeinschaft Großhennersdorf“, hrsg. v. Bundeszentrale für politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft e.V., letzte Änderung Dezember 2019, www.jugendopposition.de/145412

 


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