Abschrift
Bei einer Aktion 1954 hat sich zum Beispiel ein Mitglied der Gruppe, das nachher nach Westdeutschland flüchtete und inzwischen verstorben ist, als Helfer der Volkspolizei` betätigt. Er ist selber mit auf Streife gegangen und hat dabei das Plakat angeklebt. Er hat auch ein bisschen von den Ermittlungsmaßnahmen mitgekriegt. Von dem Plakat hat die Bevölkerung gar nichts mitbekommen, denn nach etwa ein, zwei Stunden hat irgendeine VP-Streife es entdeckt und sorgfältig mit einem Messer entfernt, so dass es heute noch in den Stasi-Unterlagen zu finden ist.
Aber es gab eigentlich wenige Reaktionen, die wir bemerkt haben. Wir haben uns ganz bewusst von den Orten, wo eine Aktion erfolgte, ferngehalten. Wir sind am nächsten Tag manchmal vorbei gegangen – haben sie das schon zugepinselt oder haben sie nicht? Und den Schießstand, die Ruine, habe ich mir ein Jahr später mal angesehen bei einem ausgesprochen üblen Wetter, wo ich mir sagte, die VP und die Stasi sitzen nicht 365 Tage dort und bewachen dieses Gemäuer.
Thomas Ammer, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de