Abschrift
Eine formelle Gründung gab es nicht. Es ist einfach eine spontane Kristallisation von Jugendlichen gewesen, die über die Art und Weise, wie der Unterricht in der Schule ideologisiert war, und wie mit den Schülern umgegangen wurde, zusammengefunden hatten. Und der unmittelbare Anlass war die bereits erwähnte Kampagne gegen die Junge Gemeinde an der Oberschule in Eisenberg, wo die Schüler überfahren worden sind. Das heißt, fast alle FDJ-Mitglieder meinten, wenn die aus der FDJ herausgeschoben werden, wird ihnen schon sonst nichts passieren.
Um eine Wiederholung solcher Überrumpelungstaktiken zu vermeiden, hatten wir uns zunächst geeinigt: Wenn so etwas ansteht, dann sprechen wir uns ab, wie wir uns verhalten. Und dann haben wir unsere Leute auch in den verschiedenen Klassen bis in die FDJ-Schulgruppenleitung und sogar bis in die Kreisleitung der FDJ hineingebracht, um so etwas rechtzeitig mitzukriegen und nicht von heute auf morgen umgeworfen zu werden. Daraus ergab sich, dass man sich traf, über die politischen Vorgänge an Ort und Stelle redete, über das, was im Rundfunk zu hören war, was manchmal auch durch eingeschleuste Literatur erfahren wurde. Und da war die Erkenntnis über das Regime nicht mehr weit weg.
Thomas Ammer, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de