Abschrift
Und wie wurden Sie dann in Berlin politisch aktiv?
Also, das war so, dass ich auch in der Stephanus-Stiftung … Dort wo ich gearbeitet hab, das war eine Kita für mehrfach schwerstgeschädigte Kinder und nebenan gab es so eine kleine Mitarbeiterwohnung, da hab ich dann mit meinem Sohn gewohnt. Auf dem Gelände der Stephanus-Stiftung hat man dann einfach auch … kam man so mit vielen Leuten in Kontakt und so. Und dann habe ich rausgefunden, dass es eben auch einen Weißenseer Friedenskreis gibt. Und da habe ich da Kontakt geknüpft, bin da hingegangen und dann war ich da.
Und da gab es eigentlich so sehr viel verschiedene Themen. Also gegründet wurde der von jemand, der auch in diesem … Da gab es so einen Kreis der Wehrdiensttotalverweigerer. Und also das war … also entstand von jemand, der dort in diesem Kreis sehr aktiv war. Da gab es also … dadurch waren auch erst die Themen so eben in der Schule, diese Wehr… – wie hieß das Fach? – Wehrerziehung und … also mit Bildung, Themen der Wehrerziehung, Bildungspläne in Kindergärten, Schulen als ein Beispiel. Dann haben wir … also so an verschiedenen thematischen Schwerpunkten haben wir eigentlich gearbeitet, auch mal so ein Volksbildungsseminar organisiert, also wo wir so alternativ also in Räumen der Kirche dann verschiedene Leute rangeholt haben, über Fragen der Erziehung und Bildung gesprochen haben. Wir haben mal einen Kinoboykott organisiert. Das war dann, ich glaube, im Herbst 88, als die sowjetischen Filme verboten wurden. Zu diesem Leipziger Filmfestival, glaube ich, war das. Ja, da haben wir dann Flugblätter gemacht, sind durch Berlin gezogen und haben versucht, die Leute davon abzuhalten, ins Kino zu gehen, was aber keiner gemacht hat natürlich. Ja, so verschiedene Sachen und dann … Also ich war ja auch nicht so lange dabei, wie gesagt. Das war ja dann auch schon 87, 88. Und dann 89 war ja auch schon die Wahl, das war dann eigentlich so das größte Projekt. Damit haben wir uns dann auch schon angefangen Ende 88 zu beschäftigen, also mit den Kommunalwahlen 89.
Evelyn Zupke, Zeitzeugin auf www.jugendopposition.de