Abschrift
„Ich habe daran geglaubt, dass in diesen Verhältnissen, in denen die Menschen in der DDR lebten, in dieser Enge, unter dieser Staatsdoktrin, der Wunsch nach Demokratie so groß ist, dass, wenn es die Möglichkeit gibt, die Leute diesen Strohhalm greifen. Und in der Wendezeit, in dieser anarchistischen Zeit, wo die Regeln plötzlich außer Kraft gesetzt waren, hat sich ja auch gezeigt, dass es gewaltfrei und demokratisch funktionieren kann. Es entstanden Gewerkschaften und neue Foren: Forum Demokratie von unten, Demokratie Jetzt.
Wo all diese basisdemokratischen Anschauungen zum Tragen kommen und die Struktur stirbt. Wenn sie nicht am Leben erhalten wird, wenn die Leute nicht weitermachen, wenn sie nicht daran glauben, wenn der Wunsch nach dem Auto größer ist als das Bedürfnis die Gesellschaft mit zu verändern und zu gestalten ...
Dann stirbt diese Bewegung wieder – und das ist passiert.“
Frage: Und was ist das Wichtigste, was sie aus dieser Zeit für sich mitgenommen haben?
Dass es Veränderung geben kann, wenn man an Veränderungen glaubt, und wenn man bereit ist, dafür Kompromisse einzugehen und etwas zu opfern. Und, dass es sich lohnt, an etwas zu glauben.“
Till Böttcher, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de