Abschrift
Wie ging das Drucken der „Umweltblätter“ vonstatten? Also, war das auch ein kleiner geheimer Kreis eigentlich?
Ja, im Grunde schon, denn das war ja eine exponierte Position. Wenn es rausgekommen wäre, dann wäre man sozusagen als Teil dieses inneren Zirkels ein größeres Ziel gewesen für den Staat, für die Stasi. Deswegen haben wir das schon versucht immer nicht so an die große Glocke zu hängen. Aber intern war natürlich klar, wer da wo was gemacht hat. Zuerst haben wir es in der Bibliothek selber gemacht zu nächtlicher Stunde. Und später bekamen wir einen anderen Kellerraum dazu und haben das dann auslagern können und waren somit auch zeitlich unabhängig von dem Bibliotheksbetrieb, denn wir haben ja auch andere Blätter dann mitgedruckt, unterstützt. Da wir sehr bekannt waren, hatten wir auch viel Unterstützung, was die „Hardware“ betrifft sozusagen. Farbe, Maschinen, einen Computer hatten wir gestellt bekommen.
Und das kam von Privatpersonen aus dem Westen oder aus dem Osten?
Teilweise von den Grünen, von Privatpersonen, alte Bekannte von uns, alte Freunde sind ja zum Teil zwangsweise in den Westen ausgereist, Roland Jahn beispielsweise und die Gruppe „Robin Wood“, zu denen wir gute Kontakte hatten. Und da kam einfach viel zurück.
Till Böttcher, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de