Abschrift
Wir haben uns ganz bewusst die Nische Kirche ausgesucht, um eben diesen Kontakt mit der Öffentlichkeit pflegen zu können, obwohl, ich glaube, von der inneren Haltung her wir diese Decke eigentlich eher nicht wollten. Also wir hätten sicher lieber diesen kirchlichen Rahmen verlassen. Aber es war eben unter den Verhältnissen nur möglich, so zu arbeiten, im Rahmen dieses kirchlichen Freiraums, denn es gab ja eine sozusagen „Vereinbarung“ zwischen Kirche und Staat, innerkirchlich Informationsblätter zur Verfügung stellen zu können, innerkirchliche Informationen freigeben zu können, unzensiert, also die nicht der Zensur unterlagen. Und so schrieben wir denn auf die „Umweltblätter“ immer „Nur zum innerkirchlichen Gebrauch bestimmt“ und nutzten halt diese Nischen, die da waren. Und jeder, der die Umwelt-Bibliothek besuchte, besuchte quasi einen kirchlichen Raum. Es war ja ein Gemeindehaus und lange Zeit ging das auch gut. Und ein Verhältnis zum Staat hatten wir, wie gesagt, nur in der Form, dass wir bespitzelt wurden, unter Druck gesetzt wurden, des Öfteren verhaftet, zugeführt, schikaniert ohne Ende. Und damit lebte eigentlich jeder.
Till Böttcher, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de