Abschrift
Es war noch in der Jenaer Zeit, 1955/56, da wurden Überlegungen angestellt, wie man die Flugblätter am effektivsten verteilen konnte. Wir hatten einen Physiklehrer auf unserer Seite, der in Jena an der Universität tätig war. Er war zuerst in Eisenberg an der Oberschule gewesen und dann zur Universität nach Jena gegangen. Mit dem wurde ein Mechanismus für einen Zettelauswurfkasten ausgetüftelt. Der war so gestaltet, dass darin eine mit einer Feder betriebenen Mechanik war. Diese war mit einem Wollfaden versehen, und der wurde durch eine Säureampulle zersetzt. Dadurch wurde der Mechanismus ausgelöst. Er gab dann diese Feder frei.
So konnten von Schornsteinen und erhöhten Orten die Zettel überm Stadtgebiet verteilt werden – bei entsprechendem Wind. Als Vorbild diente uns die Gruppe der Geschwister Scholl, die ja dabei geschnappt wurden. Wir wollten möglichst vermeiden, dass man uns bei diesen Aktionen erwischt. Aufgrund dessen sind wir auf diese Vorrichtung gekommen.
Joachim Marckstadt, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de