Abschrift
Wir probten in meinem Keller, da kamen Leute und sagten, sie werden uns anzeigen. So war das damals. Ja, und wir sahen ja auch anders aus als andere. Die waren sich ja einig, die Elterngeneration und der Staat – das war der einzige Punkt, wo sie sich total einig waren –, dass die Kinder nicht diese langen Haare tragen sollten und nicht diese komische Urwaldmusik hören. Und wir haben es trotzdem irgendwie durchgekriegt. Und, tja, dann habe ich irgendwann auch so eine Spielerlaubnis gehabt. Da musste man irgendwo vorspielen Sonntagvormittag vor irgendeiner Kommission. Und dann bekam man so eine Pappe, und da stand drauf: Spielerlaubnis, und dann gab es 2,50 die Stunde oder so.
Und nach was für Kriterien wurde da entschieden bei den Kommissionen?
Das dürfen sie mich nicht fragen. Also die Haare mussten hinter die Ohren, die Klamotten mussten stimmen, da ging es immer erst los. Das Programm – da haben wir uns natürlich dann Sachen eingeübt, so komisches Zeugs, DDR-Schlager, und haben die da vorgespielt. Ja, Musik – für Musik war bestimmt auch einer in der Kommission, der das beurteilte, das weiß ich nicht. Das kann nicht besonders gut gewesen sein, was wir da gespielt haben, aber lustig.
Christian Kunert, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de