Abschrift
Unsere Runde hat publiziert, hat Zeitschriften herausgegeben: den grenzfall` beispielsweise, später dann Ostkreuz`. Das waren Dinge, die deutlich machen sollten: Wir nehmen uns jetzt Freiheiten, auch wenn wir sie nicht haben. Wir wollen versuchen, euch zu zeigen, dass es Dinge gibt, die gemacht werden. Das ist nicht nur Opposition, ist nicht nur etwas, was man manchmal als ferne Meldung aus der Tagesschau hört, aber was ansonsten keinen Bezug hat. Wir existieren wirklich.
Ohne Unterstützung hätten wir als kleines Häuflein das gar nicht machen können. Wir hätten gar nicht die Maschinen gehabt, auf denen das gedruckt wurde. Wir hätten keine Druckerschwärze und keine Matrizen gehabt, weil die im Wesentlichen aus dem Westen kamen. Die haben wir von Roland Jahn besorgt und dann aus dem Westen hierher gebracht. Papier musste man sich hier beschaffen. Das ging auch nicht ohne Hilfe, weil man viele Leute brauchte, die in vielen verschiedenen Papierwarenläden, die verfügbaren vier oder fünf Päckchen Schreibmaschinenpapier aufkauften.
Bei den Umweltblättern und all den anderen Blättern auch, ist es heute wahrscheinlich unvorstellbar, sich die Zahlen, Leser je Ausgabe vor Augen zu halten. Das waren bestimmt etliche. Ich kann es jetzt nicht beziffern, aber ich denke, das sind Zahlen, die erreicht man eben nur mit illegalen Druckerzeugnissen in der Diktatur. Die sind ansonsten niemals zu bekommen.
Peter Grimm, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de