Abschrift
Feeling B in concert
1. Bandmitglied:
„Vom Publikum mal … Ich denke mir mal so: Eigentlich ist es egal, machste für dich die Musik. Oder wenn sie schlecht drauf sind, sitzen sie alle da an irgendwelchen Tischen oder so. Aber das beeinflusst einen doch. Also, wenn ich da so hingucke, mache ich immer die Augen zu und versuch, mich so reinzusteigern, also nur auf die Musik zu hören. Und dann manchmal klappts auch, weißt du? Da fang ich da an zu schreien, wenn die Leute da sitzen …“
2. Bandmitglied:
„Nee, da machts am meisten Spaß, wenn das Publikum urst schlecht drauf ist. Wir standen mal im Kalinka-Klub, und da hat sich kein Schwein so interessiert. Die standen nur da, haben geguckt …“
1. Bandmitglied:
„Wie die Affen.“
2. Bandmitglied:
„Und ich weiß nicht so, ob sie geklatscht haben oder nicht, aber standen so da, völlig so desinteressiert, als gucken die aus`m Fenster oder so. Und da hat man dann so ursten Druck gekriegt auf einmal, da hats urst Spaß gemacht. Und da hat man die so anschreien können und Faxen machen können und so. Das hat auch nicht gestört. Die waren vielleicht dann doch irgendwie noch beeindruckt, aber …“
1. Bandmitglied:
„Beim Publikum ist es so, … (?) … urst blöde. Wenn man jetzt spielt und keiner klatscht und man klatscht auch nicht … Am Anfang wussten wir das nicht: klatscht du nicht, dann klatscht keiner. Und dann denken alle: Jetzt klatschen die anderen auch nicht, dann klatsch ich nicht – schlechte Band. So, und dann geht das so weiter. Den ganzen Abend haben die so `n schlechtes Gefühl. Aber wenn man nach dem ersten Lied dann – klack, klack – so macht (klatscht), dann fangen die sofort an zu klatschen. Das klappt wunderbar.“
Interviewer:
„Wenn die Leute gleich drauf sind, das ist für euch …“
1. Bandmitglied:
„Ach, das ist fantastisch, wenn die Leute gleich drauf sind. Das war komischerweise im Norden so. Da haben wir mit unserem Vorspiel angefangen, und sofort haben die getanzt. Oder in Polen oder so. Es ist viel besser, wenn die Leute gleich drauf sind. Bloß in der DDR ist es ja so oder in Deutschland … Sagen wir mal so, der Deutsche muss ja was trinken, um nun gut drauf zu sein oder so, um die Gemüter zu lockern, weißt du? Es ist furchtbar. Nachher ist es dann so, die sind dann so besoffen, da ist völlig egal, was läuft, wa? Die letzte Band denkt: Ach, toll, wa? Toll. Dabei sind die Leute … Denen könntest du spielen – das haben wir schon öfters getestet – du kannst spielen, was du willst. Du kannst die beschimpfen, du kannst sagen: Ihr Idioten, ihr Suffköpfe.` Und die: Ja, ja!` Ihr kotzt mich an.` Ja!` Die freuen sich dann.“
Quelle: Flüstern und Schreien, DEFA 1988, PROGRESS Film-Verleih GmbH, Berlin