Abschrift
1. Jugendlicher:
„… angehalten auch. Also, es ging wieder um die Stiefel und überhaupt unser Aussehen, mit Lederjacken und so, und mussten eben mit aufs Revier und wurden da eben festgehalten zwei bis drei Stunden.“
2. Jugendlicher:
„Ich meine, mich halten sie öfters an. Na, was weiß ich, ich komme neulich auch aus dem Urlaub und lauf bei meiner Freundin da lang. Und da halten sie mich an und fragen mich, wo ich hin will, nur weil ich Schlafsack und Rucksack … also Schlafsack unter dem Arm, Rucksack auf. Na ja, fragt er mich, wo ich hin will, als wenn ich nun irgendwo abgehauen bin, weil ich hinten im Ausweis auch noch `nen Internatsausweis drin hatte. Da sagt er: Da steht aber Heimausweis drauf!` – dachte er, ich bin aus irgendeinem Heim abgehauen. Und so geht es eben öfters, dass du eben kontrolliert wirst und dann eben mit der Begründung Fahndungskontrolle.“
Interviewer (off):
„Sie vermuten irgendwie `ne Absicht eigentlich dahinter, dass ihr diese Sachen tragt?“
2. Jugendlicher:
„Ja.“
Interviewer (off):
„Und steckt denn bei euch `ne Absicht dahinter?“
2. Jugendlicher:
„Ja.“
Interviewer (off):
„Und welche?“
2. Jugendlicher:
„Dass man sich nicht damit zufriedengibt, dass man nicht immer Jaja sagt, sondern sich auch mal gegen die Sachen wehrt, die einem wirklich nicht gefallen, oder so …“
Quelle: Flüstern und Schreien, DEFA 1988, PROGRESS Film-Verleih GmbH, Berlin