Abschrift
Frage: Und was ist das Wichtigste, das sie aus Ihrer damaligen Tätigkeit für die heutige Zeit mitgenommen haben?
Dass man, glaube ich, als junger Mensch durchaus das Recht hat, Dinge, die einem ungerecht vorkommen, genauer zu befragen. Und dass es sich manchmal wirklich lohnt, trotz aller Widerstände und allem Abraten vieler Menschen, die auch klug sind. Diese Menschen haben gesagt: ´Mach das nicht, das bringt nur Unglück in dein Leben`. Mit dem Ergebnis des Verschwindens der DDR konnten wir uns quasi über diese Argumente stellen und sagen: ´Seht ihr, es war doch nicht alles falsch, was wir damals so gesehen haben`.
Am Ende hat das Ergebnis festgelegt, was daran sinnvoll war oder nicht. Es war sinnvoll, diese Demonstrationen zu filmen, auf Missstände aufmerksam zu machen, eben mit den Werkzeugen der jeweiligen Zeit. Es ist ja auch ein Merkmal der Demokratie, dass sich die Medien autonom bewegen können. Wenn man diesen Blickwinkel nicht zulässt, dann besteht immer die große Gefahr, dass demokratisches Verhalten im Land stark beschnitten ist. Deshalb darf man das zu Recht immer wieder hinterfragen. Dazu ist auch jede andere Generation durchaus aufgefordert.
Aram Radomski, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de