Abschrift
Ja, dadurch, dass viele einen Ausreiseantrag gestellt hatten aus der Gruppe und viele schon … Eben nach der schlimmen Geschichte mit Roland, mit diesem Zwangstransport nach Westdeutschland, waren ja viele der Gruppe schon weg. Wir waren ja halt dann alleine, ich hatte diese Kriegsdienstverweigerung. Die war damals auch mit dem ja auch mittlerweile entlarvten Herrn Schnur offiziell gemacht, dass ich Kriegsdienstverweigerer bin. Und damit war an und für sich auch klar, es gibt kurzfristig eine längere Haftstrafe.
Nur waren die Freunde weg, also es war, denke ich, auch ein Stück soziales Gefüge weg. Es waren nur noch wenige da, es war die Geburt im … Und dann denke ich, es gab schon nach einer Diskussion, nach einem Austausch einfach eine Entscheidung, zu sagen, das ist nicht gut, das ist nicht durchzuhalten, das ist nicht gut für die Kinder, das ist für die Familie nicht gut, da in den Knast zu gehen. Also gehen wir und sagen: Hier, wir wollen ausreisen. Ich denke, es war nichts anderes. Ich kann mich bis heute nicht … Es war das, was sie sich erhofft, erwartet, worüber sie sich riesig gefreut haben. Und man läuft halt früh um 10.00 Uhr dahin, gibt das ab, und um 12.00 Uhr wird man schon gesucht und es wird gesagt: Du kannst morgen ausreisen oder übermorgen. Ich glaube von Montag auf Mittwoch war es. Also natürlich auch schrecklich, plötzlich und innerhalb von 48 … Man hat ja irgendwie gedacht, es wird eine Weile dauern und man kann sich darauf vorbereiten. Also dann völlig wie ein Schlag. Wir brauchen euch nicht und es ist sowieso klasse, dass ihr weggeht, und ja, in 48 Stunden könnt ihr gehen. Prima, dass ihr raus seid, nicht?
Andreas Friedrich, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de