Abschrift
Philosophie war für uns schon mit 14, 15 ein Thema. Wo wir versucht haben, uns unsere Weite zu holen, die wir nicht anders bekamen. Ich denke, das war schon eine Reaktion auf diese Grenzen, die man natürlich nicht tagtäglich als etwas Beengendes oder Bedrängendes [empfunden hat]. Man war trotzdem fröhlich und lustig, das gehört ja dazu. Man hatte seine Gruppe und hat diese Sachen gelesen und hat diskutiert, hat sich unbeliebt gemacht.
Dazu kam, dass Äußerlichkeiten wesentlich mehr zur Unbeliebtheit beigetragen haben als heute: Lange Haare und Jeans, die erste Westjeans, die war natürlich toll. Ich war 14, 15. Das war Anfang der 70er Jahre, da war das noch etwas Besonderes. Das war damals nicht so selbstverständlich.
Dadurch sind wir aufgefallen. Dadurch sind wir in irgendwelche Gaststätten nicht reinkommen. Deswegen im Alltag abgestempelt zu werden, das war eine ständige Diskriminierung. Da man Gruppen hatte, hat man das eigentlich immer gut überstanden. Da gab es also ein System, das dagegen war, das das wieder aufgefangen hat, und wo man sich auch zu Hause gefühlt hat.
Andreas Friedrich, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de