Abschrift
Waren Sie sich in dieser Zeit grundsätzlich über das Risiko bewusst, was ihre Aktivitäten beinhaltete?
Ja. Ja, sicherlich jetzt nicht im Detail, was es wirklich bedeutet. Ich meine, es war für uns ja auch ein entscheidender Schritt, um wegzugehen. Also, es war dann auch ganz klar die Auseinandersetzung, wie hält man in einer Gemeinschaft aus, wenn der andere ein, zwei Jahre in den Knast geht. Was bedeutet das für uns natürlich. Das ist … Und ich meine, da war dann natürlich auch das Ende der Bereitschaft erreicht, zu sagen, das halte ich durch, also wo jetzt noch eine spezielle Situation dazukam, dass Ute schwanger war und … ja … ein Kind geboren wird und man dann vielleicht in den Knast geht und die Frau mit dem Kind allein ist. Und dass man irgendwie auch ein Bewusstsein entwickelt: Was will man noch? Wie will man leben in den nächsten Jahren?
Na ja, es gab ja immer diesen Vorwurf: Ihr seid ja dann alle weggegangen! Es ist … Ich denke, es war halt ein Ende erreicht an der Repression. Ich denke, wenn man da halt eine Möglichkeit hatte, woanders zu leben, auch dort, dann … Ich denke, das ist schon legitim, also ich würde das nie jemandem vorwerfen. Ich kann natürlich auch die anderen verstehen, die dageblieben sind. Obwohl, es hat sich ja auch nach 83 genug entwickelt, das ist ja gar kein Problem, es hat sich ja gut entwickelt. Also ich denke, man sollte den Leuten schon das Recht zugestehen, dass sie den Schritt gehen.
Andreas Friedrich, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de