Abschrift
Am 13. November 1989, vier Tage nach dem Mauerfall und fünf Tage nach dem Rücktritt des gesamten Politbüros, tagt die DDR-Volkskammer. Mit Hans Modrow wird ein neuer Regierungschef gewählt. Von der Sitzung soll ein Zeichen des Aufbruchs und der Neuordnung ausgehen, die noch amtierenden Regierungsmitglieder müssen sich erklären. Auch Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit, muss sich vor der Volkskammer verantworten. Dieser weist eine Mitschuld an der Staatskrise von sich. Da er die Anwesenden wie gewohnt mit „Genossen“ anspricht, verweist ein Abgeordneter darauf, dass in der Volkskammer nicht nur SED-Parteigenossen vertreten sind. Mielke spielt diese Anmerkung als „formale Frage“ herunter und ergänzt: „Ich liebe - Ich liebe doch alle - alle Menschen - Na ich liebe doch - Ich setzte mich doch dafür ein!“ Der noch amtierende Minister des Repressionsapparates sieht sich daraufhin dem Gelächter der Abgeordneten ausgesetzt. Quelle: Stiftung Deutsches Runfunkarchiv
Quelle: Stiftung Deutsches Runfunkarchiv