Abschrift
Der ´Oktoberklub` hieß gar nicht ´Oktoberklub`, als der von uns gegründet wurde, sondern ´Hootenannyklub`. Es gab in der DDR ein Prinzip, da musstest du als junges Talent erst in der Schule, dann im Stadtbezirk, dann für ganz Berlin und dann zum DDR-Ausscheid, wenn du Glück hattest. Was heute die Castings sind, das waren eben früher Talentwettbewerbe. Dann kamen die Berliner vom DDR-Ausscheid alle wieder nach Berlin zurück, und da stand plötzlich ein Kanadier und sagte: ´Na, ihr seid schön doof. Jetzt habt ihr alle eure Urkunden und geht wieder auseinander und macht nichts. Wir in Kanada machen Hootenanny, treffen uns einmal die Woche und spielen uns unsere Lieder vor. Auch Volkslieder und so was`.
Wir haben gedacht: Das ist aber eine tolle Idee. Und da haben wir das auch gemacht. Das hat, denke ich, ein Jahr gedauert. Dann kam die FDJ und nahm das unter ihre Fittiche. Dann hieß es nicht mehr ´Hootenannyklub`, denn man sagte: ´Alles, was Englisch klingt, ist politisch nicht astrein`. Tja, und dann hieß es eben Oktoberklub.
Bettina Wegner, Zeitzeugin auf www.jugendopposition.de