Abschrift
Die Journalisten aus dem Westen haben den Kontakt zu uns gesucht, nicht alle. Und manche haben auch Schwierigkeiten auf sich genommen mit den eigenen Redaktionen oder haben ihren Status als Korrespondent gefährdet. Aber wir waren dankbar, dass sie diesen Mut hatten. Sie haben uns auch mit Informationen versorgt. Über die Journalisten, aber auch über einige Abgeordnete, die ja auch den Status hatten, nicht kontrolliert zu werden an der Grenze, kamen Zeitschriften zu uns, wie z.B. das Deutschlandarchiv, der Spiegel. Roland Jahn hat mit einigen anderen so einen Reader hergestellt, der alle Informationen, die für uns wichtig waren, zusammenfasste. Den bekamen wir dann regelmäßig, sodass wir ganz gut informiert darüber waren, was in der Westpresse über uns steht. Das war ungeheuer wichtig. Und dann bedeutete der Kontakt mit den Westmedien eben auch Schutz, weil wir denen mitteilen konnten, wenn es Verhaftungen gab oder wenn wir Aktionen vorhatten. Manchmal haben sie uns bei den Aktionen begleitet mit der Kamera. Und wenn eine Westkamera dabei war, hat sich die Stasi meistens zurückgehalten, weil sie ja nicht gerne gefilmt wurde.
Ulrike Poppe auf www.jugendopposition.de
Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft