Abschrift
Bausoldat war die logische Konsequenz. Das war in der DDR die einzige Möglichkeit, wenigstens ein Stück an Gegenposition deutlich zu machen. Außer, wenn man nicht Mitglied wurde oder austrat. Als Bausoldat ist man unheimlich spät einberufen worden. Das war nochmal eine Schikane, dass man mehr oder minder Familienväter aus den Familien raus riss. Die normalen Soldaten wurden so mit 18, 19 einberufen, nach der Lehre oder nach dem Abitur. Wir [Bausoldaten] waren schon 25, 26. Bis Ende 26 konnte man einberufen werden, dann war man Reservist.
Ich bin '76, da war ich schon 25, einberufen worden. Ich war in Peetz, bei Königs Wusterhausen. Da ist das zentrale Kommando der Grenztruppen gewesen. Da saßen sechs Generäle und ungefähr 400 Offiziere, vielleicht noch eine Wachkompanie und eine KFZ-Kompanie. Das war es, was an normalen Soldaten da war, der Rest waren Berufssoldaten. Wir waren zehn Leute, haben das Heizhaus bedient, die medizinischen Stützpunkte beheizt und manchmal in der Küche ausgeholfen. Oder irgendwelche Bausachen gemacht, ein paar Reinigungsarbeiten, in der Bekleidungskammer Wäsche sortiert, solche Sachen.
Reinhard Schult: Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de