Abschrift
Sprecher (off):
„Nach dreißig Jahren Ausbau der Grenzsperranlagen zog sich quer durch Deutschland ein tief gestaffeltes, mehrfach gesichertes Sperrsystem. Aus Richtung Bundesrepublik an erster Stelle der bis drei Meter hohe Metallgitterzaun an Betonpfählen. Zweitens der Kraftfahrzeugsperrgraben, der selbst den eigenen Nichtkettenfahrzeugen Halt gebietet. Drittens ein Spurensicherungsstreifen, der die Spur jedes Flüchtenden festhält. Viertens ein befahrbarer Kolonnenweg, über den die motorisierten Alarmgruppen in Minutenschnelle die gesamte Grenze besetzen können. Fünftens in Sichtabstand Betonwachttürme mit Rundumfenstern, Schussöffnungen und Scheinwerfern. Sechstens dazwischen massive Kampftürme, als Grenzführungspunkte ausgebaut. Siebtens vor grenznahen Ortschaften Sicht- und Sperrmauern. Achtens über die gesamte Länge der Grenze der neue Grenzsignalzaun, der – neuntens – die kleinste Berührung an grüne oder rote Rundumleuchten weitergibt und dazu noch – zehntens – akustischen Alarm eines Elektrohorns auslöst. Elftens Betonzweimannbunker an kritischen Geländeteilen. Zwölftens Sichtsperren an nachts gefährdeten Grenzabschnitten, dreizehntens im Metallgitterdoppelzaun Erdminen. Seit 1971 als vierzehnte und gefährlichste Sperranlage automatische Selbstschussgeräte vom Typ SM 70.“
Quelle: Bundesstiftung Aufarbeitung, F.J. Schreiber „Halt! Zonengrenze“