Abschrift
Wie der Name schon sagt, ging es doch sehr stark um das Menschenrechtsthema. Man hätte sie wahrscheinlich auch nennen können Initiative für Freiheit und Menschenrechte, denn genau darum ist es den Menschen, die da engagiert waren, gegangen. Und das Besondere an der Initiative Frieden und Menschenrechte war natürlich, dass sie eine Gruppe war, die sich dezidiert nicht als kirchliche Gruppe bezeichnet hat. Zwar arbeitete sie auch mit den Kirchen zusammen, aber sie verstand sich nicht als kirchliche Gruppe aus einem Anspruch heraus.
Dem lag keine antikirchliche Haltung zugrunde, sondern der politische Anspruch, dass politische Gruppenbildung und politische Artikulation auch ohne das schützende Dach von Kirchen gefordert werden muss. Und deswegen dieses Selbstverständnis als nicht kirchliche Gruppe, was für eine ganze Reihe von Personen, die dort engagiert waren, auch fatale Folgen hatte, denn das kirchliche Dach schützte ja auch.
Es ging eigentlich, für mich jedenfalls, stärker um Selbstbehauptung und um Artikulation dessen, was wir für politisch richtig oder falsch hielten. Das hatte auch etwas mit Selbstrespekt zu tun, dass man sich nicht einfach den Umständen ergibt, sondern mit anderen zusammen Missstände kritisiert und politische Forderungen artikuliert. Ernsthafte Hoffnungen, dass die DDR, so wie sie war, sich reformieren würde, hatten wir, glaube ich, weniger.
Marianne Birthler auf www.jugendopposition.de
Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft