Abschrift
Im März '83 war diese Demonstration zur Zerstörung Jenas. Wir sind dort mit eigenen Plakaten aufgetreten: gegen Waffen, gegen Krieg, gegen die Rüstung in der DDR. Im Nachhinein war das Erstaunliche, dass wir überhaupt auf den Demonstrationsplatz vordringen konnten. Man wusste schon, dass es da Begleitung` gab, aber es wurde erstmal nichts unterbunden. Erstmal hat man taktierend gearbeitet, ist nicht gleich mit Gewalt gegen uns vorgegangen. Man hat uns erst später verdrängt, weil man uns beweisen wollte, dass wir falsch sind. Ich glaube, es waren chilenische Studenten, die auf uns zukamen und uns beschimpft haben: dass wir Konterrevolutionäre sind. So hat man einen Zwischenkrieg installiert: Es ist nicht die Stasi, die auf uns einschlägt. Die Leute waren so erbost und sind auch körperlich gegen uns vorgegangen.
Sicherlich war es im Nachhinein auch eine Leichtsinnigkeit. Wir hatten die Kinder dabei, die waren noch ganz klein. Das ist schon verrückt. Das hätte man eigentlich wissen müssen. Aber daran haben wir damals überhaupt nicht gedacht. Wir sind halt alle zusammen gegangen. Das ist eine große Familie, da gehörten die Kinder dazu.
Andreas Friedrich, Zeitzeuge auf www.jugendopposition.de