Speziallager
Internierungslager, die 1945 von der sowjetischen Militärregierung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) eingerichtet werden und bis 1950 in der DDR bestehen. Zwar gibt es in der Nachkriegszeit in allen Besatzungszonen Internierungslager, in denen kleine und mittlere NS-Funktionäre inhaftiert werden. In der SBZ und DDR bestehen sie jedoch am längsten.
Neben Aktivisten der NSDAP werden hier ab 1946 zunehmend auch missliebige Personen „festgesetzt“, die den sowjetischen Zielen im Wege standen (zum Beispiel Großbauern, Selbstständige, Lehrer, Verleger, Schriftsteller, Wissenschaftler, Sozialdemokraten und andere). Vor der Einlieferung in ein Speziallager erfolgen regelmäßig tage- oder auch wochenlange Verhöre. Nicht alle Speziallagerhäftlinge werden verurteilt. Sofern es zu Verurteilungen durch sowjetische Militärgericht kommt, sind 25 Jahre Zwangsarbeit die Regelstrafe.
Bis 1950 sind in den Speziallagern (nach sowjetischen Angaben) über 157.000 Personen, davon über 120.000 Deutsche, interniert, von denen über 42.000 sterben (unter anderem an Mangelerkrankungen und wegen der schlechten hygienischen Zustände). Andere Einschätzungen gehen von einer weit höheren Anzahl von Inhaftierten und Toten aus.
Quelle: Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG.