Bund der evangelischen Kirchen in der DDR
Zusammenschluss der Evangelischen Landeskirchen auf dem Gebiet der DDR von 1969 bis 1990. Bis dahin sind diese Landeskirchen dem gesamtdeutschen Kirchenbund Evangelische Kirchen in Deutschland (EKD), gegründet 1945, angeschlossen. Bekämpft wird diese Anbindung durch die SED ab Ende der 1940er Jahre. Nach dem Bau der Mauer 1961 müssen die Tagungen an getrennten Orten stattfinden. Trotzdem wird im April 1967 noch einmal eine Erklärung zur Einheit der Evangelischen Kirche abgegeben.
Im Juni 1968 setzen die Kirchenleitungen in der DDR eine gemeinsame Strukturkommission ein, die den Entwurf zu einer Ordnung für einen DDR-Kirchenbund ausarbeitet, dem bis Anfang Mai 1969 sämtliche Landessynoden zustimmen.
Ein Jahr später wird der Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR gegründet. Eine Diskussion über diese Gründung wird an der kirchlichen Basis nicht geführt.
Bischof Albrecht Schönherr bezeichnet die Gründung des Bundes mit Mitteln der Geheimdiplomatie als seinen eigentlichen Geburtsfehler. Die daraus folgende negative Wirkung auf die weitere kirchliche Entwicklung wird unterschätzt, denn diese Geheimdiplomatie wird bis zum Zusammenbruch der DDR gängige Praxis im Verhältnis zwischen Staat und Kirche. Viele Gemeindeglieder empfinden deshalb zwischen sich und den Kirchenleitungen einen tiefen Graben.
Quelle: Kirchengemeinde im Internet. Darstellung der Kirchengeschichte der DDR 1945-1990 in vier Teilen.