d

Pateneinheiten

In der DDR ist es üblich, dass Kindergärten und Schulen enge Verbindungen mit Betrieben, staatlichen Einrichtungen und militärischen Einheiten eingehen. Damit will man den Heranwachsenden Einblicke in den Alltag gewähren, um damit eine emotionale Bindung zur „Arbeiterklasse“ oder zu den „bewaffneten Organen“ zu erzeugen. In der Regel treffen sich die Paten mit ihren Zöglingen ein bis zwei Mal im Jahr zu staatlichen Feierlichkeiten. Die Heranwachsenden tragen Gedichte vor, singen propagandistische Lieder und übergeben Blumen. Die Paten berichten aus ihrem Arbeitsalltag und überreichen kleine Präsente. Die Berichte aus dem Alltag sparen durchweg negative Erfahrungen aus. Das geschönte Bild soll zu höheren Leistungen anspornen. Diese Form der Propaganda steht aber in Kontrast zu den Erfahrungen, die Jugendliche bei anderen Gelegenheiten machen können und wird daher nicht besonders ernst genommen. Patenschaften mit Einheiten der Armee und Grenztruppen, den Pateneinheiten, dienen vor allem der Werbung militärischen Nachwuchses. Die damit verbundenen Programme nutzen vor allem die Abenteuerlust Jugendlicher und appellieren an den „männlichen Beschützerinstinkt“: Männer sollen der Bedrohung von Frauen und Kindern begegnen können – oder auch dem westlichen „Imperialismus“.


auf Twitter teilen auf Facebook teilen Kommentieren Drucken Artikel versenden