Friedenskreis Friedrichsfelde
1984 konstituiert sich der Friedenskreis in der Berliner Kirchgemeinde Friedrichsfelde, nachdem sein Vorgängerkreis, der Friedenskreis der Evangelischen Studentengemeinde Berlin, aus dieser Gemeinde ausgewiesen wurde.
Der Friedenskreis ist mit der gesamten Berliner Szene verflochten und beteiligt sich an gemeinsamen Aktionen. Besonders nahe steht der Friedenskreis der Kirche von Unten und der Umwelt-Bibliothek Berlin. Wie diese lehnt auch er die Mitarbeit von Ausreiseantragstellern ab.
Der Friedenskreis bietet Seminare und Veranstaltungen an, die Fragen der Menschenrechte oder der DDR-Pädagogik behandeln. Angeregt durch die Arbeitsgruppe Weltwirtschaft des Friedenskreises wird 1988 eine Aktionswoche gegen den Internationalen Währungsfond organisiert. Der Kreis leidet unter einer starken Unterwanderung durch die Stasi.
Ab 1987 gibt der Friedenskreis eine eigene Samisdat-Zeitschrift, den „Friedrichsfelder Feuermelder“, heraus, mit Sonderausgaben und Dokumentationen in wechselnder Auflagenstärke. Zur Redaktion gehören unter anderem Reinhard Schult, Tina Krone, Silvia Müller und Udo Barfaut. Noch vor der Veröffentlichung der ersten Ausgabe gibt die Stasi eine gefälschte Ausgabe als 1/87 heraus, in der andere Oppositionsgruppen diffamiert werden.
Wichtige Träger des Friedenskreises Friedrichsfelde gehören zu den Mitbegründern des Neuen Forums und der Vereinigten Linken. Sie beteiligen sich federführend an den revolutionären Umbrüchen des Herbstes 1989.