Bluesmessen
Die Bluesmessen in Berlin von 1979 bis 1987 sind kirchliche Veranstaltungen, zu denen zeitweilig 8.000 bis 9.000 Jugendliche aus der gesamten DDR anreisen.
Gottesdienste unterliegen nicht der staatlichen Anmeldepflicht. So werden diese Blueskonzerte mit unkonventionellen Predigten, mit Gebeten und Sketchen gestaltet. Diese Mischung hat großen Erfolg, werden doch solche Themen wie „Freiheit, die wir meinen“, „Überwindung der Angst“ oder „Rückgrat gefragt“ gewählt.
Ausgangspunkt ist die Samariterkirche mit Pfarrer Rainer Eppelmann, der gemeinsam mit dem Bluesmusiker Günter Holwas die Veranstaltungen initiiert. Die Kirchenleitung und die konventionellen Gemeindemitglieder sind den langhaarigen und oft nicht religiös gebundenen Besuchern oft nicht wohl gesonnen. Die Messen sind ihnen zu politisch und zu provokativ. Aus diesem Grund setzt auch eine massive Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit ein. SED und Staat versuchen, die Veranstaltungen abzusetzen.
Durch Taktieren der Kirchenleitung werden Termine verschoben, so dass Besucher umsonst anreisen. Verschiedene Auflagen für die Veranstaltungen machen die Messen am Ende so unattraktiv, dass sie 1987 eingestellt werden.
Quelle: Hans-Joachim Veen (Hg.), Lexikon. Opposition und Widerstand in der SED-Diktatur, Berlin, München 2000.