Antifaschismus
Ursprünglich Bezeichnung für die Opposition gegen den italienischen Faschismus, dann für den Widerstand gegen jegliche faschistische Regime.
Die DDR versteht sich als in dieser Tradition stehend. Die Praxis der SED-Diktatur lässt den Antifaschismus zu einer ideologischen Legitimation verkommen. In Ritualen wird der Opfer des Faschismus' gedacht, eine umfassende Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Diktatur findet aber nicht statt.
Von Beginn an bezeichnen die Regierenden die DDR als den „besseren deutschen“, weil „antifaschistischen“ Staat.
Nach dem Ende der DDR bringen die Akten des Ministeriums für Staatssicherheit ans Licht, dass in der DDR Nationalsozialisten, die sogar Kriegsverbrechen begangen haben, nicht behelligt wurden.* In einigen Fällen werden sie sogar für die Mitarbeit im Geheimdienst gewonnen.
Kritik an der SED wird mit Kritik am propagierten Antifaschismus der Partei gleichgesetzt und so disqualifiziert. Die ab 1988 in der DDR entstehenden Antifa-Gruppen werden als staatsfeindlich charakterisiert und entsprechend verfolgt.
**Nachzulesen in: Henry Leide, NS-Verbrecher und Staatssicherheit. Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR, Göttingen 2005.