d

Biografie Aram Radomski

DDR-Opposition

geb. am 19.02.1963 in Neubrandenburg

Er wächst in Mecklenburg am Tollensesee in einem Schriftstellerhaushalt auf. Die Großmutter ist eine anerkannte, linientreue Schriftstellerin, der Vater, Gert Neumann, ebenfalls schriftstellerisch tätig. 1967 geht sein Vater nach Leipzig zum Studium und heiratet dort ein zweites Mal.

1977
als 14-Jähriger, lebt er ein Jahr bei seinem Vater in Leipzig, der als staatsfeindlicher Schriftsteller inzwischen unter massiver Beobachtung des Ministeriums für Staatssicherheit steht. Mit 15 Jahren wird Aram Radomski das erste Mal von der Stasi gefragt, ob er seinen Vater bespitzeln wolle, was er ablehnt.

1979
absolviert er in Neubrandenburg eine Ausbildung zum Agrotechniker. Er lebt danach zunächst in Plauen und arbeitet als Handwerker an der dortigen Fachhochschule.

1983
wird er im Februar nach einer Schlägerei in einem Jugendclub vom Kreisgericht Plauen zu elf Monaten Haft wegen „öffentlicher Herabwürdigung“ und „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ verurteilt. Nach erfolgreicher Berufung verkürzt sich die Haftzeit auf eine sechsmonatige Freiheitsstrafe. Seine Verurteilung ist Teil einer Stasi-Inszenierung gegen seinen Vater Gert Neumann. Der Staat will Druck ausüben, um ihn und die Familie zur Ausreise zu bewegen. Verurteilt ist Aram Radomski auch zu einer Schadensersatzzahlung von 3.000 Mark. Einige DDR-Schriftsteller solidarisieren sich mit Geldspenden für den Sohn des Schriftstellerkollegen. Am 12. August wird er aus dem Gefängnis von Zeithain bei Riesa entlassen und beginnt eine Ausbildung zum Fotografen in Leipzig.

ab 1984
lebt Aram Radomski in Berlin als freier Fotograf, fertigt Postkarten, Aufkleber und Plakate für Veranstaltungen an und druckt oft ohne Druckgenehmigung. Seit 1985 ist er Mitarbeiter im Theater ohne Namen in Berlin Prenzlauer Berg.

1987
trifft er Siegbert Schefke, mit dem er bis 1989 für das westdeutsche Fernsehen illegal fotografiert und Filme über die gravierenden Umweltzerstörungen und den Städteverfall in der DDR dreht.

1989
entstehen am 9. Oktober ihre berühmtesten Aufnahmen von der Montagsdemonstration in Leipzig: Das Undercover-Filmteam dokumentiert, wie 70.000 Menschen friedlich demonstrieren.

seit 1990
ist er als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Fernsehsendern und Zeitungen beschäftigt.

1995
absolviert Aram Radomski eine Ausbildung zum Multimediamanager und ist seitdem hauptsächlich als Fotograf und Grafiker für Theaterprojekte tätig.


auf Twitter teilen auf Facebook teilen Kommentieren Drucken Artikel versenden