Wolfgang Vogel
Rechtsanwalt, Bevollmächtigter der DDR für humanitäre Fragen
geboren am 30. Oktober 1925 in Wilhelmsthal (Glaz, Schlesien)
1943-1945
Kriegsdienst im Fliegerregiment
1945-1949
Jurastudium in Jena und Leipzig
1949/1952
Erstes und zweites juristisches Staatsexamen
1953
Ausgeschieden aus dem Staatsdienst,
vom Ministerium für Staatssicherheit als IM „Eva“ bzw. „Georg“ erfasst
1954
Rechtsanwalt in Berlin
1957
Zulassung an Gerichten in West-Berlin
ab 1963
Staatlicher Beauftragter für Freikauf und Austausch politischer Häftlinge
ab 1965
Staatlicher Beauftragter für die Zusammenführung getrennter Familien
1969
Offizieller Bevollmächtigter der DDR für humanitäre Fragen bei der Bundesregierung
1982
Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands
1985
Professor für Strafprozessrecht an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften Potsdam
1989
Vermittler bei der Besetzung der bundesdeutschen Botschaften in Budapest, Prag und Warschau durch ausreisewillige DDR-Bürger,
Dezember: vorübergehende Verhaftung unter dem Vorwurf verbrecherischer Erpressung,
danach Niederlegung des Regierungsmandates
1990
bis Oktober: Rechtsanwalt von Erich Honecker
1991
Verzicht auf die Zulassung als Anwalt
1992
Verhaftung und Durchsuchung der Kanzlei
1993
Erneute Verhaftung wegen des Verdachts auf Erpressung ausreisewilliger Bürger in 51 Fällen sowie der Steuerhinterziehung
1996
Verurteilung wegen „Meineids in einem Fall und Erpressung in vier Fällen“ zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung und wegen „Falschbeurkundung in fünf Fällen“ zu einer Geldstrafe
Wolfgang Vogel vermittelte die Ausreise von über 250.000 DDR-Bürgern in die Bundesrepublik, den Freikauf von 33.775 Häftlingen und den Austausch von 150 Agenten.
Quelle: Müller-Enbergs/Wielgohs/Hoffmann, Wer war wer in der DDR? Ein biographisches Lexikon, Ch. Links Verlag, Berlin 2000