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Kommentar von Hans-Dieter Schütt, Redakteur der Tageszeitung Junge Welt, dem Zentralorgan der FDJ. Er setzt die Aktivisten der Mahnwache an der Zionskirche mit Neonazis gleich. Dabei findet die Mahnwache statt, um gegen die Verhaftungen von Mitgliedern der Umwelt-Bibliothek im November 1987 zu protestieren. Quelle: Junge Welt
Abschrift:
FDJ-Zeitung "Junge Welt" vom 12./13. Dezember 1987
So sehe ich das
Hans-Dieter Schütt, Chefredakteur
Warum freue ich mich über den Protest gegen ein Gerichtsurteil ?
Mildtätigkeit gehörte für den großen Dichter und ersten Kulturminister der DDR, Johannes R. Becher, zu den "großen Fähigkeiten der neuen herrschenden Klasse". Ja, Milde und Nachsicht sind für mich durchaus Bestandteile sozialistischer Gerechtigkeit. Sie geht ja von der Veränderbarkeit, vom Glauben an das Gute im Menschen aus. Im Prinzip. Es gibt aber Ausnahmen, die wecken Zorn, provozieren den Gerechtigkeitssinn und lösen den dringenden Wunsch nach härterem Vorgehen aus.
Ich gestehe also unumwunden: Es beruhigt mich außerordentlich, daß die Staatsanwaltschaft Protest eingelegt hat gegen ein vor wenigen Tagen ausgesprochenes Urteil des Stadtbezirksgerichts Berlin-Mitte. Geringe Freiheitsstrafen von nur ein bis zwei Jahren für Rowdys, die organisiert und brutal gegen Menschen vorgehen und faschistisch-terroristische Parolen brüllen? Das fällt für mich nicht unter die Rubrik einer Jugendsünde, und Briefe an die Junge Welt zeigen, daß viele unserer Leser so denken.
"Kürzlich", so schrieb Martina Berger aus Leipzig, "als ich den DDR-Fernsehfilm 'Die erste Reihe' sah, in die Gesichter der jungen Widerstandskämpfer blickte, wurde mir einmal mehr bewußt: Unsere Republik wurde nahe eines Schafotts geboren." Ja, was diese Menschen verkörpern, hat viel mit dem hier zur Debatte stehenden Thema zu tun und wird uns nie Schall und Rauch sein. Die aufs Pflaster schlugen, nicht Schall, die in den Krematorien endeten, niemals nur Rauch ! Was für ein dornenreicher Weg, der zu unserem neuen Leben führte ! Welche Zusammenstöße, Untergänge und Stürme, was für Tode, welche Scheußlichkeiten, wieviel Größe, was an Haltung, Mut, überwundenen Qualen, welche Zerstörungen und wiedergewonnene Ufer, wie viele Gefahren, was für unglaubliche Errettungen hin zu unserer Republik des unumkehrbaren Sozialismus und der tief verwurzelten Völkerfreundschaft. Antifaschismus, eine Verfassungspflicht, ist einer der heiligsten Schwüre unseres Staates. An seiner Spitze: ein Kämpfer gegen die Barbarei. Es gibt also eine Grenze für Milde und Nachsicht, und sie liegt dort, wo das Edelste unserer Existenz angegriffen wird, und sei es auch nur von ein paar einzelnen.
Gerade weil es sich um Wenige handelt: Wo sich so was regt, sind Rücksichtnahme und Toleranz fehl am Platze, ob nun diktiert von Furcht, falscher Kumpanei oder Unterschätzung. Es geht dabei gerade bei jungen Leuten nicht um den Argwohn gegen schrille Mode und seltsame Frisuren. Nicht das, was auf, sondern das , was im Kopf geschieht, und was daraus an Taten erwächst, sollte stets die Bewertung eines Menschen bestimmen. Für uns gibt es niemanden, den wir, auf seiner Suche nach dem Gespräch und seinen Platz in unseren Reihen, links (oder rechts!) liegenlassen. Aber wo antisozialistische Elemente auftauchen, werden wir uns zu wehren wissen, mit klarem Urteil, mit Macht, Staatsmacht. Die üben wir alle aus, jeder an seinem Platz, und jeder hat da seine Verantwortung zur Zivilcourage.
Der Feind, ob er nun mit missionarischem Eifer junge "Literaten" gegen uns losschickt, die das Talent haben, ein Talent zu verkaufen, das sie gar nicht haben, ob er nun in der Pose eines "Mahnwächters" stets pünktlich wie auf Bestellung, mit Fernsehkameras vor Kirchentore zieht oder ob er Rowdys mit faschistischem Vokabular und Schlagwaffen ausrüstet – er hat bei uns keine Chance. Denn das steht außer Zweifel: Der Ungeist, der jetzt ein weiteres Mal vor einem Gericht der DDR stehen wird, kommt von dort, wo man in unrühmlicher Kontinuität Geister zu wecken sucht gegen unsere Macht auf der sozialistischen Seite der Barrikade, die aber gerade dank ihres friedlichen, friedensfördernden Geistes stärker denn je ist.
Die Vorstellungen von Gerechtigkeit und das Gerechtigkeitsempfinden der Menschen ändern sich, über einen langen Prozeß hinweg, mit den gesellschaftlichen Bedingungen. Sie werden vor allem durch die Klassenverhältnisse und Klasseninteressen geprägt und tragen daher auch Klassencharakter.
Bei uns stimmen Recht und Gerechtigkeit prinzipiell überein. Das ist ein großer historischer Fortschritt, und für nazistisches Gedankengut gilt keinerlei Amnestie. Unsere Gesetze sind gut und gerecht, aber sie müssen auch jeden Tag gut und gerecht verwirklicht werden. Gerechtigkeit wird von den Bürgern unseres Landes als ein kostbarer Wert des Sozialismus verstanden, empfunden – und auch erwartet.
Deshalb tut gut, wenn, wo nötig, hart zugegriffen wird. Im Namen des Volkes.
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