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Friedensgebet in der Nikolaikirche

Mitglieder der Arbeitsgruppe Friedensdienste und kirchliche Mitarbeiter laden ab 1982 wöchentlich in die Leipziger Nikolaikirche zu Friedensgebeten ein. Im Laufe des Jahres 1983 bekommen diese Veranstaltungen immer mehr Zulauf. Im November 1983 wird zum ersten Mal nach dem Friedensgebet vor der Kirche gegen die Militarisierung der Gesellschaft demonstriert – mit Kerzen.

Eine neue Qualität bekommt das immer montags stattfindende Treffen 1987, als Pfarrer Christoph Wonneberger 1987 die Koordinierung übernimmt. Er bezieht die Leipziger Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen bewusst in die Vorbereitung ein. Die Inhalte werden politischer und ziehen einen immer größeren Kreis von Menschen an.

1988 entziehen die Leipziger Superintendenten den Gruppen das Recht auf eigenständige Gestaltung der Friedensgebete. Sie gehen vor die Kirche, um ihre Anliegen zu verbreiten. Der Staat reagiert mit Verhaftungen und Ermittlungsverfahren.

Ab April 1989 werden die Gruppen wieder an den Friedensgebeten beteiligt. Der Staat besteht aber auf Umbenennung in „Montagsgebete“. Die Regelmäßigkeit und die Offenheit der Veranstaltungen lassen sie zum wichtigen Kommunikationspunkt für die aktuellen Entwicklungen in der Stadt werden. Immer wieder schließen sich Demonstrationen auf dem Vorplatz der Kirche an. Und die werden mit polizeilichen Mitteln beendet.

Mit der Demonstration im Anschluss an das Gebet am 4. September 1989 für „Demokratie, Pressefreiheit und ein freies Land für freie Menschen“ beginnen die berühmten Montagsdemonstrationen, die das Ende der DDR einläuten.

Quelle: Hans-Joachim Veen (Hg.), Lexikon. Opposition und Widerstand in der SED-Diktatur, Berlin, München 2000.


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