Hände weg von Prag!
„Prager Frühling“ wird ein alljährlich in der tschechoslowakischen Hauptstadt stattfindendes Musikfestival genannt. 1968 bekommt der Name eine völlig neue Bedeutung. Seit jenem Sommer steht der Begriff weltweit synonym für eine blutige sowjetische Machtdemonstration.
1968 träumt die ganze Welt von Frieden, Freiheit und neuen Idealen. Als in den alten Gärten auf dem Hradschin der Flieder blüht, erwacht auch die tschechoslowakische Gesellschaft zu neuem Leben. Junge Menschen strömen in politische Versammlungen, die Zeitungen berichten so differenziert wie lange nicht mehr, und neue politische Organisationen entstehen.
Erstmals in der Geschichte hat eine kommunistische Führung keine Angst vor Demokratie. Auch aus der DDR fahren viele Jugendliche ins Nachbarland, um einen Hauch der neuen Freiheit zu genießen. Doch am frühen Morgen des 21. August 1968 rollen die Panzer des Warschauer Paktes über die Grenzen der Tschechoslowakei und walzen den Traum von der Freiheit nieder. Die Empörung über diesen Gewaltakt ist enorm – auch in der DDR regt sich Widerstand.