Kathrin Mahler Walther - Arbeitsgruppe Menschenrechte
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Abschrift
Dann habe ich irgendwann bei uns in der Reformierten Gemeinde einen kleinen Zettel gefunden: "Wir sind so frei", war der überschrieben. Das war ein Informationsabend der Arbeitsgruppe Menschenrechte, der in der Nordkirche in Leipzig stattfand. Das hat mich einfach total angesprochen Da habe ich gedacht: ja, genau darum geht es. Wunderbar! Das war so die erste Gruppe, mit der ich dann wirklich in Berührung gekommen bin. Vorher wusste ich das nicht, dass es die gibt überhaupt. Dann bin ich da hingegangen. Das war so im Sommer 1987. Die Arbeitsgruppe Menschenrechte hat sich vor allen Dingen für den sozialen Friedensdienst eingesetzt, weil es in der DDR ja keinen zivilen Ersatzdienst gab. Und das habe ich gehört und gedacht: das ist richtig sinnvoll! So was brauchen wir! Das habe ich nicht gedacht, weil ich Wehrdienstverweigerin war wie viele andere der Jungs, die da waren an dem Abend, sondern weil ich eben die Situation in Pflegeheimen kannte und weil ich wusste, im Westen arbeiten ganz viele Leute, die Zivildienst machen, in den Pflegeheimen. In unserer ganzen Westverwandtschaft hatten alle Zivildienst gemacht. Und ich dachte: Warum gibt es diese Möglichkeit nicht in der DDR? Dann würde sich endlich mal was verbessern in unseren Pflegeheimen. Und das war mein Impuls. Diese ganze Berührung mit dem Thema Pflege von Älteren war so ein Impuls, warum ich dann zur Arbeitsgruppe Menschenrechte gefunden habe und mich dann mit der Arbeitsgruppe Menschenrechte für den zivilen Friedensdienst, also den sozialen Wehrersatzdienst, eingesetzt habe. "SoFD" hieß das damals - Sozialer Friedensdienst. Ab dieser Veranstaltung, ab dem Sommer 1987, war ich dann da mit dabei und bin da jeden Donnerstag hingegangen in die Lukaskirchgemeinde, nach Volkmarsdorf, zu Pfarrer Wonneberger. Der war der Initiator dieser Arbeitsgruppe Menschenrechte. Wir haben gemeinsam überlegt, was können wir tun? Wir haben die Friedensdekade mitgestaltet. Dafür habe ich dann die Räume in der Reformierten Kirche organisiert. Da konnte ich schon erste Verbindung machen. Wir haben eine Ausstellung gemacht in der Reformierten Kirche, wo ich diese schlimmen Erfahrungen in Pflegeheimen auch beschrieben und dokumentiert habe.