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Revolution 89 - Ausreisewelle_RHG_Fak_0521

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Mitte der 1980er Jahre: die Zehn Gebote des Antragstellers auf Ausreise. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft
Mitte der 1980er Jahre: die Zehn Gebote des Antragstellers auf Ausreise. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft


Abschrift:

Die Zehn Gebote des Antragstellers, Mitte der 1980er Jahre

Die zehn Gebote des Antragstellers

Du bist kein Bittsteller, sondern ein Antragsteller, dem Rechte zustehen.
Lies und studiere die Gesetze der DDR, trainiere täglich ihren Gebrauch!
Bereite jeden Termin auf der Behörde sorgfältig vor- lerne es, dein jeweiliges Gesprächsziel exakt zu bestimmen !
Hast du ein Gespräch auf der Behörde, so mußt du dich verdoppeln: Du bist gleichzeitig Antragsteller und Protokollant !
Dein Antragsgegner ist nicht dein Feind, sondern dein Dialogpartner, und Dialog bedeutet: Logik zu zweit !
Bevor du dich nach einem Gespräch an die Reinschrift des Protokolls machst, besorge dir eine Schreibmaschine !
Wenn du auf die Behörde gehst, so vergiß es nicht: Alle Wege führen über Helsinki ! Also informiere dich vorher über den neuesten Stand des KSZE-Prozesses !
Wisse, daß dein Antrag Fürsprecher braucht - also mach dich bemerkbar !
Deine amtliche Post verschicke grundsätzlich per Einschreiben mit Rückschein !
Übe Solidarität mit anderen Antragstellern !

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