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„Ich fühlte mich diskriminiert“: Am 13. Mai 1989 schreibt Evelyn Zupke an den Oberbürgermeister von Ost-Berlin. Sie beschwert sich darüber, bei der Auszählung der Stimmzettel im Sonderwahllokal des Stadtbezirks Weißensee behindert worden zu sein. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft, Seite 2 von 2
Abschrift:
Brief an Oberbürgermeister Krack
Berlin, den 13.5.89
Oberbürgermeister
Herr Krack
Magistrat
Evelyn Zupke
Albertinenstr. 20/23
Berlin
1120
Betrifft: Behinderung bei der Wahrnehmung des Rechtes auf Teilnahme an der Auszählung der Stimmzettel im Sonderwahllokal des Stadtbezirks Weißensee
Um ca. 11.00 Uhr fand ich mich im Rat des Stadtbezirks Weißensee ein, um an der öffentlichen Auszählung der Stimmzettel um 12.00 Uhr teilzunehmen. Es wurde mir gesagt, ich solle bis 12.00 Uhr warten und werde dann eingelassen. Um 12.00 Uhr aber erschien Herr Brosche und sagte, ich solle den Eingang der Schule benutzen, um in das Wahllokal zu gelangen. Dieser Eingang allerdings müsse auf Anweisung des Rates geschlossen bleiben, wie der dort tätige Pförtner mitteilte. Durch eine Glastür konnte ich beobachten, wie sich auf dem Gang vor dem Wahllokal schon ca. 40 Personen befanden, die vorher den Haupteingang des Rates passiert hatten, an dem ich vergeblich auf Einlaß gewartet hatte.
Nachdem diese Personen in das Wahllokal eingelassen wurden, öffnete man auch mir die Tür und ich konnte zum Wahllokal gehen. Die Möglichkeit der Kontrolle der Auszählung war nicht mehr gegeben, da ich nichts sehen konnte, sondern nur die akustische Wahrnehmung der durch den Wahlvorstand angesagten Zahlen war möglich.
Ich fühlte mich durch das Vorgehen durch Herrn Brosche diskriminiert, der offensichtlich bewußt die Leute, die vorher eingelassen wurden und mich und andere, die mit mir gehindert worden waren, den Haupteingang zu benutzen, in zwei Kategorien einteilte.
Ich erwarte eine Klärung des von mir dargestellten Sachverhalts.
Mit freundlichen Grüßen
Evelyn Zupke
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