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8. Juni 1983: Ein Brief an den Staatsrat und das Ministerium des Innern der DDR, mit dem Protest der Friedensgemeinschaft Jena gegen die gewaltsame Ausbürgerung von Roland Jahn in der Nacht zuvor. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft
Abschrift:
Protestbrief der Friedensgemeinschaft Jena gegen die Zwangsausbürgerung von Roland Jahn
An den Staatsrat der DDR
An das Ministerium des Inneren der DDR
Wir protestieren gegen die Ausbürgerung Roland Jahns in der Nacht vom 7.6. zum 8.6.83. Während seiner Inhaftierung stellte Roland Jahn unter psychischem Druck einen Ausreiseantrag nach Berlin (West).
Dieser wurde von ihm nach seiner vorzeitigen Freilassung aus der Haft als ungültig erklärt.
Sein Wille, weiterhin in der DDR zu leben, wurde von den Behörden des Landes in gewalttätiger Art und Weise übergangen und kann von uns nur als Zeichen der Willkür und des Machtmißbrauchs gegenüber kritischen Menschen verstanden werden.
Diese ungeheuerliche Gewaltmaßnahme wendet sich eindeutig gegen die Friedens- und Entspannungspolitik unseres Staates.
Durch ein Vorgehen solcher Art gegen Bürger der DDR fühlen wir uns zutiefst bedroht und verunsichert.
Wir fordern die Regierung der DDR auf, die Zwangsausweisung unseres Freundes Roland Jahn rückgängig zu machen.
Friedensgemeinschaft Jena
Jena, den 8.6.1983
Der Brief wurde mit zahlreichen Unterschriften am 9.6. dem Staatsrat der DDR übergeben. Offenbar im Zusammenhang mit weiteren Eingaben ist am 9.6. vormittags ein Mitglied der Jenaer Friedensgemeinschaft festgenommen worden. In der Wohnung Roland Jahns fand ohne Haussuchungsbefehl und entgegen der Mitteilung an seine Mutter, daß Jahns Sachen nur bis zur Aushändigung unangetastet bleiben, eine Hausdurchsuchung statt. Weitere Mitglieder der Jenaer Friedensgemeinschaft wurden und werden verhört.
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