Michail Sergejewitsch Gorbatschow
russischer Politiker; Generalsekretär der KPdSU (1985-1991); Staatspräsident (1990-1991); Friedensnobelpreis 1990
geboren am 2. März 1931 in Priwolnoje
1952
Eintritt in die KPdSU; Nach seinem Jurastudium (bis 1955) folgt eine typische Parteikarriere.
1956-1971
Gorbatschow steigt bis zum Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der KPdSU auf.
1978
ZK-Sekretär (Arbeitsbereich: Landwirtschaft).
1980
Mitglied des Politbüros.
1985
Gorbatschow wird zum Generalsekretär der KPdSU gewählt; kaum im Amt übt er massive Kritik an den Zuständen der Innen- und Wirtschaftspolitik; durch Aussortierungsaktionen in den Funktionärskadern versucht er seine Machtbasis zu verbreitern.
Innenpolitisch strengt Gorbatschow massive Reformen an; zum einen durch einen grundlegenden „Umbau" („Perestrojka“) der wirtschaftlichen Verhältnisse, durch den Eigeninitiative und Eigenverantwortung gefördert und marktwirtschaftlicher Elemente eingeführt werden – zum anderen durch eine Politik der „Öffentlichkeit“ oder „Offenheit“ („Glasnost“), die die bisher äußerst restriktive Informationspolitik der sowjetischen Gesellschaft zu verändern sucht.
Außenpolitisch bemüht sich Gorbatschow seit seinem Amtsantritt um eine Politik der Abrüstung und Annäherung an den Westen.
1987
Im Dezember unterzeichnen Gorbatschow und der US-amerikanische Präsident Reagan in Washington die weltweit als historischen Durchbruch gefeierte "Nulllösung". Sie sieht eine Beseitigung aller Mittelstreckenraketen beider Länder vor.
Gorbatschows Reform- und Entspannungspolitik stellt in der Folge die Verhältnisse in den sozialistischen Staaten Osteuropas massiv in Frage; zugleich unterminiert sie die ideologisch begründete Notwendigkeit eines zweiten, sozialistischen deutschen Staates.
1990
Mit dem Abschluss der sogenannten 2+4-Gespräche im September 1990, dem deutschen Staatsvertrag und den ersten gesamtdeutschen Wahlen im Dezember kommt es dank der Zustimmung Gorbatschows zur Wiedervereinigung Deutschlands.
Angaben basieren auf: „Michail S. Gorbatschow", Int. Biographisches Archiv. Mit freundlicher Genehmigung der Munzinger-Archiv GmbH.